Schon lange Zeit wehrte sich mein Körper gegen das häufige Haarewaschen. Meine Haare waren bereits sehr trocken, ausgelaugt und fetteten dennoch schnell nach. Während ich noch vor 15 Jahren meine Haare nur einmal die Woche wusch, war es mittlerweile so weit, dass ich sie jeden zweiten Tag waschen musste. Und am zweiten Tag waren sie bereits wieder etwas fettig. Wenn ich abends verabredet war, dann wusch ich sie gleich noch einmal und somit wurden sie immer empfindlicher. Es musste also dringend eine Lösung her. Also begann ich mein Leben shampoofrei zu gestalten…
Ich entschied mich dazu, auf chemische Produkte zu verzichten. Zwar verwendete ich schon lange Shampoos aus dem Bioladen, aber auch das reichte mir nicht. Ich fing an nach Alternativen zu suchen, wurde fündig und probierte verschiedene Alternativen die shampoofrei waren, aus.
Shampoofrei – Die Roggenmehl-Methode:
Bei der Roggenmehl-Methode wird eine Paste aus Wasser und Roggenmehl verwendet. Hierzu werden je nach Haarlänge zwei bis drei Esslöffel Roggenmehl in etwas Wasser gegeben. Dann werden sie mit einer Gabel verrührt bis sich alle Klümpchen aufgelöst haben. Nun lässt man diese Paste für mindestens zehn Minuten durchziehen. So lösen sich die Nährstoffe. Die Paste kannst du ganz normal unter der Dusche wie gewöhnliches Haarshampoo verwenden. Fazit: Nach einigen Wochen wurden meine Haare sehr trocken und haben sich relativ schnell elektrisch aufgeladen. Mit dieser Methode sollte sehr achtsam umgegangen werden. Denn beim Abduschen bleibt die Paste oft am Hals und an den Ohren hängen und trocknet. Das geschieht leider oft alles unbemerkt. Für mich war es aber die ideale Methode, um mich vom ungesunden Haarshampoo zu befreien. Deshalb halte ich sie für den Übergang zu einem shampoofreien Leben sehr gut geeignet.
Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass es noch immer nicht die optimale Lösung für mich war. So entschied ich mich meine Haare darauf vorzubereiten, gar nicht mehr auf das Waschen angewiesen und komplett shampoofrei zu sein. Schließlich brauchten Tiere ja auch keine Produkte, um ihr Fell sauber und gepflegt zu halten.
So lief die Umstellung bei mir ab:
Um meine Haare komplett shampoofrei und nur mit Wasser zu waschen, brauchte es einige Zeit und Nerven. Denn meine Haare erlebten nun den fettigsten Zustand ihres Daseins. Nachdem ich die ersten vier waschfreien Tage hinter mir hatte, ging es los: Meine Haare waren so fettig wie nie zuvor. Doch damals befand ich mich noch in einem Angestelltenverhältnis und musste ins Büro. Aber der Anblick meiner Haare ließ vermuten, dass sich dieser Zustand in den nächsten Tagen nicht verbessern würde.
Ich fing an mir die Haare hochzustecken und breite Haarbänder zu tragen, um anderen den etwas verstörenden Anblick zu ersparen. Meine Kollegen schauten mich bereits nicht sonderlich verständnisvoll an. Und nachdem ich ihnen von meinem Projekt berichtete, waren sie auch nicht wirklich begeistert. Draußen trug ich nur noch Mützen oder Kapuzen. So sehr schämte ich mich bereits für meine fettigen Haare. Ich war aber entschlossen weiterzumachen und überzeugt, dass ich am Ende für meine Geduld belohnt werde.
So kannst du den Umstellungsprozess auf shampoofrei vereinfachen
Gelegentlich verwendete ich Hilfsmittel wie Maisstärke. Diese streute ich über mein Haar, ließ sie fünf Minuten im Haar einwirken und kämmte sie dann wieder aus. Die Maisstärke saugt das Fett ein wenig auf und kann sehr gut als Ersatz für ein Trockenshampoo verwendet werden. Da sich die Maisstärke* nicht immer vollständig auskämmen lässt, sollten Schwarzhaarige darauf verzichten. Sie können stattdessen Kakaopulver verwenden. Dieser Trockenshampooersatz half mir in diesen schweren Zeiten. So konnte ich meine Situation erträglicher machen. Deshalb empfehle ich dir diesen Ersatz auch für den Übergang.
Nach circa zwei Monaten bemerkte ich plötzlich eine Veränderung in meiner haarigen Situation. Das Fett ging leicht zurück. Dieser Prozess zog sich allerdings über vier Wochen. Aber jeden Tag reduzierte sich das Fett in meinen Haaren ein wenig mehr. Endlich stellte sich ein Zustand ein, der erträglich war, und meine Haare waren nur noch minimal fettig. Ich empfand die Struktur meiner Haare als sehr angenehm und konnte mir gar nicht mehr vorstellen sie zu waschen. Mir gefiel dieses Gefühl von leicht “gewachsten” Haaren. Das Haar fühlte sich shampoofrei für mich irgendwie genährt an.
Shampoofrei – Was dann geschah:
Nach ein paar Wochen ging ich zu meiner Friseurin, um meine Haare schneiden zu lassen. Ich wies sie darauf hin dass sie meine Haare bitte nur mit Wasser waschen sollte. Sie akzeptierte dies scheinbar. Aber ehe ich es realisierte, griff sie dann doch schnell zum Shampoo und wusch damit meine Haare. Sie sagte sie wollte mir eine Freude machen. Als ich nach Hause kam und meine Haare langsam trockneten, spürte ich bereits die Auswirkungen. Sie waren elektrisch geladen und ich hatte das Gefühl, als hätte ich in eine Steckdose gefasst. Ich nahm sie nun als irgendwie getrennt und völlig nackt von ihrem natürlichen Schutz, dem pflegenden Fett wahr. Die Kopfhaut fing an zu jucken und ich bekam Kopfschmerzen.
Nach diesem Erlebnis war mir eines klar: Meine Entscheidung, meine Haare nicht mehr mit irgendwelchen Produkten zu waschen war absolut richtig. Denn nun bemerkte ich den Unterschied. Haare fühlen sich unglaublich angenehm an, wenn sie natürlich, nämlich durch die körpereigene Pflege, genährt werden.
Zum Glück dauerte meine Haarwasch-Entwöhnungs-Prozedur nun nur zehn Tage. So hatte ich bereits nach zehn Tagen wieder ein angenehmes Gefühl auf dem Kopf. Aber irgendwie war ich nicht nicht völlig zufrieden mit meinen Haaren. Sie waren zwar soweit ganz in Ordnung, aber ein wenig Fett wollte einfach nicht verschwinden. So ergriff ich weitere Maßnahmen.
Shampooofrei – Die Haare richtig und gründlich bürsten:
Da ich ohne Plastik und Metall auskommen wollte, war es klar dass eine Bürste aus Naturmaterialien her musste! Normalerweise werden Wildschweinborsten verwendet damit man wirklich effektiv durch die Haare durchkommt. Da es für mich aber unakzeptabel ist, tierische Produkte zu verwenden, probierte ich verschiedene andere Bürsten aus. Ich entschied mich dann für diese Kombi:
- Mit der Ahornbürste geht es los. Zunächst kämmst du deine Haare ganz normal durch. Wichtig hierbei ist, dass du deine Haare auch über Kopf kämmst und dabei gründlich deine Kopfhaut massierst. So wird die Durchblutung in deiner Kopfhaut angeregt. Du solltest mindestens 40 Bürstenstriche mit der Ahornbürste machen.
- Weiter geht es mit der Sisalbürste. Da die Borsten der Sisalbürste nachgeben, solltest du das Haar von allen Seiten und Winkeln aus kämmen. Mit der Sisalbürste sorgst du dafür dass der Talg an der Kopfhaut in die Längen verteilt wird. Und ob du es glaubst oder nicht, dies pflegt deine Haare enorm. Und tatsächlich reduziert es auch die Talgproduktion deiner Kopfhaut.
Nach meiner Beobachtung ist das Nachfetten der Haare auch abhängig vom Essverhalten. Ich habe bemerkt, dass wenn ich mich als Rohköstlerin im Sommer vorwiegend von Früchten ernähre, meine Haare kaum mehr fettig werden. Dann muss ich sie nicht einmal mit Wasser spülen. Einzige Voraussetzung ist das regelmäßige und gründliche Bürsten der Haare. Im Winter, wenn ich viel Kohl und Salate esse, fetten sie etwas mehr. Dann spüle ich meine Haare gelegentlich mit Apfelessig oder auch mit Salzwasser.
Tipps für ein Shampoofreies Leben:
- Maisstärke als Ersatz für Trockenshampoo an besonders schwierigen oder wichtigen Tagen
- Breite Haarbänder, Spangen und Mützen für den Übergang
- Die Haare gelegentlich mit Apfelessig oder Salzwasser ausspülen (Meereswasser ist am besten)
- Bürsten, bürsten, bürsten … wenn du täglich die richtigen Bürsten verwendest, bekommst du die besten Ergebnisse. Deine Haare fangen an zu glänzen und mit der Verteilung des Talgs in den Haarlängen pflegst du diese optimal. Deine Talgproduktion auf deiner Kopfhaut verringert sich. Diese Bürsten kann ich dir empfehlen: Ahornbürste* + Sisalbürste.* Du benötigst auf jeden Fall auch noch einen Bürstenreiniger.*
Für was soviel Chemie?
Immer wieder habe ich mich gefragt, warum wir Menschen so viel Chemie im Alltag verwenden. Wild lebende Tiere benötigen absolut gar nichts und sie haben trotzdem sauberes Fell, gesunde Zähne und auch allgemein einen gesunden und gekräftigten Körper. Man sollte sich die Frage stellen, wer profitiert davon, dass wir diese Chemie verwenden? Die Antwort liegt ganz klar auf der Hand. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten und vielleicht auch sogar Jahrhunderten eine Menge Propaganda betrieben. Alles um uns davon zu überzeugen, dass wir verschiedenste Produkte benötigen, um ein gutes Leben zu führen. Als eine Modeerscheinung eingeführt, gewöhnte man sich schnell daran. Man machte diese Dinge zu einem Standard in unserer Lebensweise.
Mittlerweile sind die meisten Menschen in unserer Gesellschaft der Meinung es wäre ekelhaft kein Shampoo oder Duschgel zu verwenden. Sie vertrauen ihre Gesundheit lieber Chemiekonzernen als der Natur an. Allergien und andere immer mehr auftretenden Zivilisationskrankheiten haben uns gezeigt, dass etwas grundsätzlich falsch läuft. Es ist an der Zeit unser Leben wieder mehr mit der Natur in Einklang zu bringen. Parfums, Shampoos, Duschgel und die meisten anderen sogenannten Hygieneartikel irritieren unseren Körper. Sie schaden ihm und gehören eigentlich in den Sondermüll. Kein frei lebendes Tier benötigt Hygieneartikel um sauber und gepflegt zu sein. Nachdem du eine Weile auf diese Dinge verzichtet hast, regeneriert sich dein Körper wieder. Dann wirst du sehen, wie gut es tut, wenn die für die Haut notwendige Bakterien nicht mehr mit Chemie weggewaschen werden.
Seit 9 Monaten wasche ich meine Haare nur mit Wasser und ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Das einzige Problem ist, dass meine Haare, ähnlich, wie ein Hund nach Hund riecht, nun “nach Mensch” riechen. Meine Tochter, die blumigen Shampoo-Geruch gewöhnt ist, sagt, meine Haare riechen für sie unangenehm. Nun frage ich mich, ob es eine Möglichkeit gibt, einen angenehmen Duft in die Haare zu bekommen, der nicht innerhalb weniger Stunden verfliegt. Ich würde mich über Erfahrungen und Tipps sehr freuen.
Hallo liebe Ariane,
ich störe mich nicht an dem Geruch. Ich finde es riecht natürlich. Du kannst ja etwas Zitrone oder ein ätherisches Öl in deine Haare geben<3
mich selbst störte mein Geruch ja auch nicht, aber es schmerzt, wenn das eigene Kind einem immer wieder sagt “Mama, deine Haare stinken” . Das hat auch dazu beigetragen, dass ich immer Angst hatte, auch andere, mir nahe stehende Menschen könnten meinen Geruch als unangenehm empfinden. Glücklicherweise habe ich nun endlich eine Lösung gefunden: wenn ich z.b mit weißem Salbei, Palo Santo, oder anderem, natürlichen Räucherwerk meine Wohnung räuchere, halte ich einen Moment meine offenen Haare in den Rauch und danach riechen meine Haare für viele Tage nach dem ausgewählten Rauch, auch nach mehreren “only-water-Haarwäschen noch. Seitdem hat auch meine Tochter nichts mehr am Geruch meiner Haare auszusetzen. 😀
Liebe Ariane,
mich persönlich stört es nicht, wenn meine Haare etwas riechen. Aber wenn dir das hilft mit dem Rauch, dann ist das doch perfekt! 🙂
Liebe Ariane, liebe Angie,
seit einem Monat versuche ich die Water only Methode. Eigentlich bin ich ganz zufrieden, meine langen Haare wirken voller und ich kann auch meinen Waschrhythmus von 4, max 5 Tagen beibehalten. Trotzdem fühlt es sich komisch an, wenn die Haare nach dem Waschen und der Rinse noch irgendwie zwischen den Fingern kleben und länger zum Trocknen brauchen.
Ich habe mir aus dem Bioladen eine Rosmarinwasser besorgt, dass sprühe ich manchmal auf die Haare, damit es nicht so doll riecht. Mir geht es wie dir, Angie – mich stört es nicht, aber ich arbeite täglich mit Kindern und Jugendlichen und möchte dort auch nicht gerade als die mit dem Stinkekopf rüberkommen. Wird das nach Monaten noch besser?
Ich bürste viel mehr als früher und finde, dass das auch wirkt. Naja, es ist z.Z. ja auch sehr warm.
Die Räuchertechnik ist da ein guter Tipp, danke Ariane. Das probiere ich aus!
Ich denke das geht vorbei. Mir wurde schon öfters gesagt, dass meine Haare gut riechen 🙂
Was ich noch anfügen wollte: so schade, dass ich davon nichts gewusst habe, als meine Kinder klein waren. Nur mit Wasser wäre das Haarewaschen wohl kaum so aufregend und schwierig für Kinder und Eltern gewesen.
Das stimmt, geht mir ähnlich mit meinen Kindern – das hätte einiges an Stress erspart 🙂
Hey,
werde ich auch ausprobieren.
Diese Ahornbürste und Sisalbürste wo bekommt man die ?
Hallo lieber Elias,
du findest sie im Beitrag, dort ist sie verlinkt.
Alles Liebe, Angie
Angie, darf ich fragen, ob du deine Haare nun gar nicht mehr wäscht? Beim Lesen des Textes dachte ich, dass es evt.so ist, denn du schreibst ja von den Tieren, die das auch nicht tun etc. Das ist etwas, was ich mir im Moment nicht vorstellen kann. (Allerdings konnte ich mir vor einem Jahr auch shampoofrei nicht vorstellen…) I
Ihr Lieben,
ich wasche meine Haare seit fast 4 Jahren nicht mehr und es ist mittlerweile so normal, ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen. Wenn ich mal ein paar stressige Tage habe und ein paar Tage nicht bürste, muss man wieder ordentlich bürsten von allen Seiten… 😉 Ich bin noch nie negativ angesprocen wurden. Mit Wasser wasche ich auch nur sehr, sehr selten, vielleicht 5 Mal im Jahr. Wenn sie komisch riechen sollten, würde ich auch immer auf ätherische Öle zurückgreifen (am besten Young Living). Liebe Grüße, Antje
Hallo Angie,
mich würde interessieren ob du deine Haare immer noch nicht kämmst, sondern nur bürstest? Über eine Antwort würde ich mich freuen.
LG Ramona